“Alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben eines Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben.” Das Zitat aus Michael Ende’s Buch “Momo” war der rote Faden, an dem sich die Programmauswahl der Musikkapelle Dietmannsried bei ihrem Kirchenkonzert im Advent orientierte.
So startete Dirigent Franz Lau mit “Ehre Gottes” von L. v. Beethoven und der “Weihnachtlichen Eröffnungsmusik” von Guido Rennert. Mit ihren festlichen Fanfaren stimmten die Blechbläser auf die Advents- und Weihnachtszeit ein. Inspiriert durch die nordische Mythologie, schuf Steven Reineke das Werk “Fate of the Gods”. Das Stück erzählt die Geschichte der Götterdämmerung und erfreut durch eine eingängige, gefühlvolle Grundmelodie, die von unterschiedlichen Instrumentengruppierungen gekonnt intoniert wurde. Nach dem “Choral Alpin” von Walter Tuschla gab es ein Novum in einem Kirchenkonzert: eine Polka. Die “Steeephans Polka” von Alexander Pfluger erinnert in Komposition und Ausführung an den frühen Tod des Flügelhornisten Stephan Beranek.
Auf die folgenden zwei Musikstücke stimmte Moderatorin Marlies Friedrich mit einem Gedicht von Jörg Zink ein: “Jede Stunde ist ein Streifen Land”. Bei dem Werk “Momentum”, übersetzt “der Augenblick”, wagten sich die Musikanten an meditative, sphärische Klänge, um die Zuhörer auf das “Hier und Jetzt” zu fokussieren. Das Ziel des Komponisten Thiemo Kraas war es, mit seiner Adventsfantasie “Mentis” die Besinnung auf die kommende Weihnachtszeit zu lenken. Die Umsetzung meisterten die Dietmannsrieder beachtlich.
Den Abschluss des gut besuchten Konzertes bildete G.F. Händel’s “Tochter Zion”. Die besondere Athmosphäre eines Kirchenkonzertes kam bei der Zugabe zum Tragen. Es erklang das “Gebet” aus der Pöhamer Musikantenmesse von Mathias Rauch – ein eindrucksvoller Schluss für ein gelungenes Konzert.
Text: Marlies Friedrich