Musikstadl 2017

Zum fünften Mal veranstaltete der Musikverein Dietmannsried einen gut besuchten Musikstadl und setzte dabei auf das bewährte Erfolgsmodell bestehend aus musikalischer Vielfalt, unterhaltsamer Moderation und kurzweiligen Einlagen. Neu war das Moderatorenteam. Das eingespielte Duo Sonja Köhler-Kramer und Bürgermeister Werner Endres holte sich mit Larissa Wolf und Christian Mayr sympathische jugendliche Verstärkung an die Seite.

Ein erster Höhepunkt des Abends war unbestritten der Nonnenchor, der „I will follow him“ aus Sister Act interpretierte.

Für Abwechslung sorgte zudem das Kurztheater „Allgäuerisch für Anfänger – Der eingebildete Kranke“, das die berüchtigte Männergrippe und die Auswirkungen anderer lebensbedrohlicher Wehwehchen in Männerkreisen pointenreich auf die Schippe nahm.

Theaterstück

Guten Anklang fand auch das Trio um Andreas Merkle an der Steirischen Harmonika. Beim Walzer „Sag Dankeschön mit roten Rosen“, gesungen von Raimund Musch, schunkelte das Publikum bereits nach wenigen Takten begeistert mit.

Den zweiten Programmteil eröffneten die 45 Musizierenden mit dem „Bridge Over The River Kwai March“, wobei ein Teil der Register, angeführt von Dirigent Franz Lau am Tambourstab, durch den fast voll besetzten Saal einmarschierte. Neben seinem Tambourstab, dessen Funktion er später erläuterte, hatte der Ostallgäuer ein toll abgestimmtes Programm im Gepäck. Darunter waren mehrere Gesangsstücke, wie „Es geht mir gut“ (Marius Müller-Westernhagen), „Böhmische Liebe“ (Mathias Rauch), „Tausend Sterne“ (Sláva Tkačuk) oder „Brenna tuats guat“ (Hubert von Goisern). Bei seiner vielseitigen Auswahl schien ihm auch die Fitness des Publikums am Herzen zu liegen: Im Trio von Archibald Mizzis italienischem Marsch „The King“ waren rhythmische Kniebeugen gefragt. Gut gelaunt machten die über 300 Gäste mit.

Dirigent Franz Lau mit Tambourstab

Das authentische Moderatorenquartett verstand es auf die Titel einzustimmen – mit viel Witz, stets einem Hauch Ironie und passenden Accessoires. So wurde beispielsweise „Pfeffer und Salz“ (Ernst Mosch) in einer erotischen Kochschürze angekündigt und ein extragroßer Lutscher war das Symbolbild für „Sweet Caroline“ (Neil Diamond).

Mit einer beachtlichen Einlage überraschten die sechs Schlagzeuger. Gekleidet als Handwerker lieferten sie höchst konzentriert eine beeindruckende Show ab. Dabei dienten ihnen Werkzeugkisten und ein Umkleidespind als Rhythmus- und Schlaginstrumente.

Gegen Ende legte Franz Lau angesagte Hits zum Mitsingen auf: „Hulapalu“ von Andreas Gabalier, „Scheiß drauf“ (Addala, Link und Schmieg) und „Gloana Bauer“ (auf die Melodie von Brendan Browns „Teenage Dirtbag“). Mit dem „Bobfahrer-Lied“ (Willy Michl) verabschiedete sich die Kapelle schließlich. In voller Montur, stilecht mit Mütze und Schal, verausgabten sich die Moderatoren auf Schlitten und Bob und präsentierten dabei eine amüsante Choreografie, die das Publikum zum Mitmachen animierte.

Auf einen ausgiebigen Applaus im Stehen folgten die vom Publikum zuvor gewählten Zugaben „Abel Tasman“ (Alexander Pfluger), „Böhmischer Traum“ (Norbert Gälle) und „Dem Land Tirol die Treue“ (Florian Pedarnig).

Das reichhaltige Programm verlangte einigen Spielfleiß ab und hielt Überraschungsmomente bereit. Weil die Mischung auch ausreichend Bodenständiges umfasste, darunter ein souverän vorgetragenes Solostück „Bohemian Lovers“ (Franz Xaver Holzhauser), dürfte kaum ein Wunsch offen geblieben sein.

Text: Ramona Heider / Fotos: Karina Feistner